Angela Schoen - poet, writer, author, editor, fiction, non-fiction, technical writer, translator German-English; English-German, web designer, web publisher
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FRAGEN & ANTWORTEN

 


F: Als zweisprachige Person, in welcher Sprache träumen Sie?

A: Das ist eine interessantes Thema. Die Sprache in meinen Träumen hängt davon ab, wie lange ich in einem Land bin, es gibt immer eine Übergangsphase. Der Prozess des Wechsels von einer Sprache in die andere beginnt üblicherweise nach 2 Wochen und dauert etwa 1 Woche. Momentan träume ich in Englisch.

F: Sie sprechen zwei Sprachen, hat Sie das verändert?

A: Ja, tiefgreifend, da Sprache so wichtig für mich ist.

F: Was denken Sie über Lyrikübersetzungen?

A: Dazu gibt es keine eindeutige Antwort. Manche Gedichte können übersetzt werden ohne Verlust an Bedeutung, Inhalt oder Rhythmus. Andere können überhaupt nicht übersetzt werden. Und dann gibt es solche, die in eine Sprache (z.B. Englisch) übersetzt werden können, aber nicht in eine andere (z.B. Italienisch).

F: Wie sind sie Schriftstellerin geworden?

A: Durch's Schreiben. Ich habe seit meiner Kindheit geschrieben. Als Kind dachte ich, dass Autoren die tollsten Leute auf diesem Planeten sind (ein Teil von mir glaubt das noch immer). Ich wollte immer Schriftstellerin werden!

F: Wann schreiben Sie?

A: Meistens am Wochenende und in meiner Mittagspause. Wenn ich Glück habe, kommt einmal im Jahr eine Muse vorbei, küßt mich für 5 Minuten - und verschwindet. Das ist also eine sehr unzuverlässige Sache, und deshalb warte ich nicht darauf, dass es passiert. Stattdessen suche ich mir mittags einen ruhigen Platz und arbeite während ich esse, krümele meine Papiere voll und hinterlasse Kaffeeflecken (ja, ich weiß, das ist nicht der Zen-Weg, Kunst zu schaffen). Mein Schreibprozess kann zu manchen Zeiten sehr unordentlich und unperfekt sein, ich kämpfe damit, das zu akzeptieren.

F: Was denken Sie über Mentoren und Lehrer?

A: Mentoren können für die Entwicklung eines Schriftstellers sehr wichtig sein. Ich habe glücklicherwise, großartige Mentoren, wie die Lektoren Mark Macleod, Peter Bishop und Petrima Thomas, Shelley Kenigsberg (siehe auf dem  Byron Bay Festival und  Interview mit Shelley Kenigsberg in der ABC Radio National Bookshow). Sie haben enormen Einfluß auf mein Schreiben. Jeder Mentor bringt einem verschiedene Fähigkeiten bei, die einem dann zueigen werden. Die Gelegenheit, mit einem Profi an deinem Text zu arbeiten ist eines der größten Geschenke für einen Schriftsteller. Die Schriftstellerin Andrea Goldsmith betreute eine Gruppe von  Autoren füer 12 Monate, und ich empfand es als großes Privileg, eine so angesehene Autorin als Dozentin zu haben!


F: Glauben Sie, dass frühmorgens die beste Zeit zum Schreiben ist?

A: Ich weiß, dass es sich toll anhören würde "Ja" zu sagen, aber für mich ist die Antwort ein definitives "Nein". In meinem Leben ist es eine schlechte Zeit für jede Aktivität, die komplizierter ist, als Zähneputzen. Vor Sonnenaufgang anzufangen, bringt definitiv nichts für mein Schreiben. Am frühen Morgen ist es gut, zu schlafen oder den Vögeln zu lauschen. Genauso ist die tiefste, dunkelste Nacht schlecht für das Schreiben, zu viele herumschwirrende Gespenster. Spät am Morgen ist eine prima Zeit, genau wie spät nachmittags.

F: Sie arbeiten in der IT Branche, ist das nicht ein bißchen seltsam für eine Schriftstellerin?

A: Nein. Meiner Meinung nach brauchen Schriftsteller Kontakt zum realen Leben und Interaktionen mit allen möglichen Leuten. Mir gefällt die IT Branche, die meisten Menschen dort sind smart, einige sind außergewöhnlich kreativ, sie sind konzentriert und eine ziemlich gute Gesellschaft.

F: Was sind Ihre Lieblingsbücher?

A: Schwierige Frage, da ich viele Bücher und Genre mag. Um nur einige zu nennen und in keiner besonderen Reihenfolge, ich mag: John Crowley, Little Big; Matt Ruff, Fool on the Hill; Jan Willem van de Wetering, Der leere Spiegel; Jerome D. Salinger, Franny & Zooey; Epiktet, Das Handbüchlein, Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom westlichen Blütenland ; Lao Tse Tao Te King; Jean-Paul Sartre, Das Spiel ist aus; seltsame und erstaunliche Bücher etwa Boris Vians, Der Schaum der Tage; Luke Rhineharts, Der Würfler; Malcolm Knox, Summerland.

Bücher können einen tragen. Vor Jahren, während einer harten Phase in meinem Leben, waren Eugene O’Neills, A Long Day’s Journey into Night und Fjodor Dostojewskis, Der Idiot sehr wichtig.

Ich bewundere Ray Bradbury für sein Schreiben, er kreiert Stücke von großer Schönheit. Ich mag die Krimis von Leigh Redhead ("Cherry Pie", ihr neustes Buch in der Trilogie ist gerade auf Englisch erschienen). Ich bleibe die ganze Nacht wach, um Minette Walters Krimis zu lesen (selbst wenn ich meistens am nächsten Tag vollkommen fertig bin). Ich liebe Tolkiens, Herr der Ringe oder J.K Rowlings, Harry Potter.

Ich fand Anne Sebolds, The Lovely Bones; Uwe Timms Rot; Reinhard Schlinks, Der Vorleser sehr beeindruckend! Und, last but not least, lese ich gern Kim Caraher, Susan Wills, und Alice Nelson!

F: Einige Ihrer Texte sind düster, warum?

A: Viele Dinge in dieser Welt sind ebenfalls  düster, warum? Ich weiß nicht, aber ich weiß, dass Literatur einem helfen kann, mit dieser Tatsache fertigzuwerden (nicht jeder hat Menschen, die Hilfe bieten können). Ich versuche zurückzugeben, was ich über die Jahre bekommen habe, dadurch dass ich das richtige Buch zur richtigen Zeit las.


F: Haben Sie einen Berufung oder eine Mission?

A: Gut  schreiben. Wahrhaftig  schreiben.

F: Warum denken Sie, dass Bücher wichtig sind, wo es doch Film gibt?

A: Ich mag Filme und Fernsehen, sie kommen mit einer Menge großartiger Effekte daher.

Trotzdem, Bücher werden immer eines besser machen: den inneren Dialog ermöglichen, sie regen das Denken an. Nur im Buch ist der Leser der Schöpfer der ganzen Welt - nicht im Film.

Lesen ist ein kraftvoller Prozess: Wir schaffen, was wir lesen. Bücher geben uns Kreation und Freiheit. Sie sind voll großer Gedanken, die uns im Kopf bleiben, einige werden wir für immer erinnern. Darum liebe ich Bücher. Filme bieten das nicht. Bis heute habe ich sehr selten einen Film gesehen und gesagt: "Tolle Gedanken!".

Filme sind den Verstand-kontrollierende, überpowernde Milieus. Im günstigsten Fall ist ein Film ein geführter Rundgang durch den Kopf eines anderen. Im schlimmsten Fall ist er eine manipulative, abgedrehte Interaktion, die den Verstand und die Emotionen durcheinanderbringt . Das ist die finstere Seite dieses Mediums.

F: Was denken Sie über Schreibblockaden?

A: Es gibt sie. Sie sind eine individuelle Angelegenheit, da verschiedene Autoren unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen haben .

Eine Schreibblockade ist nicht die Unfähigkeit zu schreiben, sondern die Fähigkeit Gedanken zu entwickeln, die zu Aktionen von Selbstsabotage führen. Diese Gedanken müssen neutralisiert werden, dann verschwindet die Blockade.


F: Was denken Sie über's Lektorieren?

A: Meine eigenen Texte zu editieren ist ein harter Job, weil ich von Natur aus ungeduldig bin und Redigieren ein Ausdauer-Sport ist. Man muß absolut Zen sein um ein 300-seitiges Manuskript zum zigsten Mal zu überarbeiten, aber in meinem Fall brachte diese Wanderung durch die Wüste einige Überraschungen hervor. Zum Beispiel stellte ich während der 11.Überarbeitung fest, dass die gesamte Story in eine andere Richtung gehen muss.

Zum Glück schreibe ich in Modulen (so wie manche Programmierer ihre Computer - Anwendungen konstruieren), so dass ich in der Lage war, einige Module / Kapitel herauszulösen und an anderer Stelle wieder einzusetzen, sie zurecht zu feilen, und dann die neuen Kapitel zu schreiben um die Lücken zu schliessen.

Kein Zweifel, Lektorat ist Knochenarbeit,  ich schätze Lektoren sehr und bin ihnen zutiefst dankbar.

F: Was ist Ihr nächstes Projekt?

A: Da es noch in meiner Werkstatt ist, sage ich nur so viel: Es ist ein Roman, er hat einen Anfang und ein Ende. 

Ich tendiere dazu, sehr verschlossen zu sein, bevor Projekte eine gewissen Reifegrad erreicht haben. Über ein Projekt zu sprechen, kann den ganzen Prozess stören.


 
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